Der Ölbergmarkt in Wuppertal: Hier kennt man sich

Dieser Artikel erschien in der HAUSPOST des Seniorenzentrums Lutherstift (Ausgabe Juli-September 2019)

Alle zwei Wochen am Freitag ist Markttag auf dem Otto-Böhne-Platz. Dann stehen nicht nur Bäcker, Eiermann und Imker mit ihren Ständen parat. Hier trifft sich auch die Nachbarschaft zum gemeinsamen Verweilen und Austauschen.

Landwirt Helmut-Burggräfe © Wosnitza

Der Bäcker um die Ecke, der Metzger daneben und eine Straße weiter der gute alte Tante-Emma-Laden – früher wurde der tägliche Bedarf an Lebensmitteln fußläufig im eigenen Viertel gedeckt. Die Wege waren nicht nur kürzer, sondern das Verhältnis untereinander auch persönlicher. Kundschaft und Ladeninhaber kannten sich. So wurden nicht nur Brötchen und Wurst, sondern auch Neuigkeiten aus der Nachbarschaft am Tresen ausgetauscht. Die kleinen Läden sind leider nunmehr Vergangenheit und die großen Discounter und Supermärkte kaum mehr als anonyme Lagerhallen, die nach dem Motto „Rein-Raus“ funktionieren. Doch am Otto-Böhne-Platz auf dem Ölberg ist 2006 etwas entstanden, was den Charme von „Früher“ erfolgreich zurückgeholt hat.


Seit 2006 ein wichtiger Treffpunkt auf dem Ölberg

2006 rief Gaby Schulten, die Geschäftspartnerin von Thomas Weyland, die gemeinsam ein Stadtentwicklungsbüro führen, den Ölbergmarkt ins Leben. Ziel war es seinerzeit, den Otto-Böhne-Platz zu beleben und die Nahversorgung im Viertel mit regionalen Produkten zu stärken. „Anfangs hatten wir drei bis vier Bauern aus Wuppertal, eine Bio-Fleischerei, eine Käserei und die Bäckerei Harry Kaiser aus Schwelm an Bord. Letztere ist bis heute dabei“, blickt Thomas Weyland zurück.

Imker Reiner-Botterbusch © Wosnitza

Die Idee dahinter war keinesfalls nur, eine reine Einkaufsmöglichkeit zu schaffen, wie Thomas Weyland erklärt: „Uns ist es auch wichtig, die Aufenthaltsqualität des Platzes zu stärken. Deshalb stellen wir auch immer Tische, Stühle und einen Schirm hin. Gerade für ältere Menschen ist der Markt ein Fixpunkt, den sie regelmäßig besuchen, um sich auch untereinander auszutauschen und gemeinsam einen Kaffee zu trinken.“ Dabei kämen auch häufig Bewohnerinnen und Bewohner des Lutherstiftes vorbei, oft mit Familienangehörigen, die zu Besuch da sind.


Man kennt sich nicht nur untereinander, auch die Marktbeschicker haben einen ganz persönlichen Draht zu ihrer Kundschaft, wie Bäcker Harry Kaiser weiß: „Das ist Familie. Die Leute freuen sich und fühlen sich wie zu Hause.“ Ähnlich sieht es Landwirt Helmut Burggräfe: „Ich habe die Menschen hier schätzen und lieben gelernt, gerade weil es sehr persönlich zugeht.“ Dem kann Imker Reiner Botterbusch nur zustimmen: „Die Menschen treffen sich hier auf eine gemütliche Runde und bleiben auch ein wenig.“

Bäcker Harry Kaiser ©
Wosnitza

In 13 Jahren hat sich der Markt gewandelt. Er ist ein bisschen kleiner geworden, mit weniger Ständen, doch an Atmosphäre hat er in dieser Zeit nicht eingebüßt. „Der Ölbergmarkt ist eine wichtige Institution im Viertel. Dazu trägt auch das Umfeld bei. Ein Teilchen vom Bäcker, einen Kaffee von der Petite Confiserie, eine Waffel oder einen Frozen Joghurt von ChouChous. Dazu die netten Nachbarn und gutes Wetter und der Freitagnachmittag ist perfekt“, so Thomas Weyland abschließend.

Weitere Informationen zum Ölbergmarkt in Wuppertal

Der Ölbergmarkt findet im zwei-Wochen-Rhythmus freitags von 14 bis 17 Uhr auf dem Otto-Böhne-Platz (Google Maps) statt. Die Termine für 2020 sind: 31. Januar, 14. Februar, 28. Fabruar, 13. März, 27. März, 24. April, 8. Mai, 22. Mai, 5. Juni, 19. Juni, 3. Juli, 17. Juli, 31. Juli, 14. August, 28. August, 11. September, 25. September, 9. Oktober, 23. Oktober, 6. November, 20. November, 4. Dezember und 18. Dezember.

Derzeit sind folgende drei Beschicker auf dem Markt vertreten:

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