Auf der Playstation 1 gehörte es zu meinen Lieblingsspielen: Colony Wars vom Entwickler Psygnosis Liverpool aus dem Jahr 1997. In einer fiktiven Zukunft hat die Menschheit angefangen, fremde Welten zu besiedeln. Die Kolonien abseits der Erde werden dabei von der Kolonialen Navy, angeführt durch einen nicht näher beschriebenen Zaren, unterdrückt und ausgebeutet. In den Kolonien bildet sich ein Widerstand, angeführt vom „Vater“, der sie in die Freiheit führen will. Dieses Ausgangsszenario wird im folgenden Intro des Spiels gezeigt:

Eine dynamische Kampagne machte Colony Wars auf der Playstation einzigartig

Als Pilot auf Seiten der Liga der freien Welten nehmen wir den Kampf mit den Navy-Flotten auf. Dabei ist eine verloren gegangene Mission nicht gleichbedeutend mit einem „Game Over“. Jeder (Miss-)Erfolg bringt die Kampagne voran, die in eine von fünf Spielausgängen resultiert: von einer vernichtenden Niederlage der Liga bis zum Sturz des Zaren. Die Handlung wird währenddessen in zahlreichen Rendersequenzen erzählt. Die Spiel- und Weltraumsequenzen reizen die Hardware der Playstation 1 mit eindrucksvollen Grafiken und atmosphärischen Effekten aus.

Auf Colony Wars folgten 1998 Colony Wars: Vengeance, was eines der fünf möglichen Ausgänge von Colony Wars als Ausgang nimmt und sich ebenfalls dynamisch entwickelt, und Colony Wars: Red Sun. Der dritte Teil ist parallel zum zweiten Kolonialkrieg zwischen Navy und Liga angesiedelt. Als Söldnerpilot Alexander Valdemar machen sich Spieler:innen in linear aufeinander aufbauenden Missionen auf die Suche nach einer mysteriösen Alienrasse.

Gerüchte um einen neuen Colony Wars Teil für die Playstation 2 bestätigten sich nicht. Das Entwicklerstudio Psygnosis wurde – samt der Marke Colony Wars – 2001 von Sony übernommen und 2012 geschlossen. Seitdem ist von offizieller Seite nichts mehr passiert, die Marke Colony Wars liegt brach.

Das Remake von Colony Wars und Colony Wars: Vengeance heißt Colony Wars: Redux

Im Oktober 2020, so zumindest der erste Eintrag im Entwickler-Blog, haben sich Fans das Ziel gesetzt, die ersten beiden Spiele von Grund auf neu zu entwickeln (Modelle, Effekte, Engine und K.I.): „We only want to bring a classic franchise, one that never got the attention it really deserved, to the modern gamer and to those fans that like us remember the joy it brought us 23 years ago.“ Mit Colony Wars: Reprisal wollen die Entwickler gar einen neuen Teil in der Tradition der ersten beiden Colony Wars Spiele veröffentlichen.

Einen ersten Eindruck liefert nicht nur der nachfolgende, an Sony adressierte Pitch, sondern auch eine spiel- und offen herunterladbare Demo des Remakes. Die Demo beinhaltet drei Missionen aus Colony Wars: Vengeance sowie ein überarbeitetes Intro des Teiles.

Leider ist die Veröffentlichung der Demo im Juli 2021 zugleich der letzte Eintrag im Entwicklerblog. Die Community auf Discord ist hingegen weiter aktiv. Dort wird auch intensiv über die Zukunft des Projektes diskutiert. Die Weiterentwicklung wurde vorerst gestoppt, weil das Team keine Unterlassungsforderung vom Rechteinhaber Sony riskieren möchte. Bisherige Kontaktversuche der Entwickler mit Sony seien gescheitert: „Sony is pretty much ignoring us as a team.“

Warum ich mich über ein Remake von Colony Wars freuen würde

Das 2003 auf PC erschienene Freelancer hat mit seiner offenen Welt noch mal für Colony Wars Vibes gesorgt. Ähnliches ist der (linearen) Kampagne von Star Wars: Squadrons gelungen. Actiongeladene, storygetriebene Weltraum-Shooter, die Einzelspieler:innen wie mich adressieren, sind leider selten geworden. Deshalb würde ich mich über eine modernisierte Neuauflage von Colony Wars sehr freuen. Die Demo von Redux zeigt bereits, was möglich ist und mixt Nostalgie mit modernem Spielspaß.